Ukolele
Weshalb die siebenjährige Brown Swiss Angst vom Tierarzt hat und warum sie nicht im Herdenbuch stand, das erfahrt ihr hier.
Ukoleles Geschichte
«Sie haut ab, wenn der Tierarzt kommt», beantwortet Maria Luzi die Frage, was an Ukolele besonders sei und ergänzt: «Sie ist von Natur aus eher misstrauisch.» So mag es die siebenjährige Kuh gar nicht, wenn auf dem Hof Dinge passieren, die nicht dem gewohnten Tagesablauf entsprechen. Passiert etwas Aussergewöhnliches, beobachtet Ukolele zwar zunächst das Geschehen, sucht dann aber das Weite. Woher kommt aber diese Angst vor dem Tierarzt? Hans Luzi liefert eine mögliche Erklärung: Sie habe ab und zu mit den Klauen Probleme und musste mehrmals ausserplanmässig in den Klauenstand. «Der Aufenthalt im Klauenstand ist für die Kühe mässig entspannend. Vor allem, wenn man wie bei ihr, ein schmerzhaftes Sohlengeschwür behandeln muss.»
Ansonsten ist die reinrassige Brown Swiss von der selbstbewussten Sorte und weiss was sie will. So verteidigt sie am Fressgitter im Stall ihren Platz, sodass die Plätze links und rechts von ihr meistens zuletzt von anderen Kühen besetzt werden. «Nach dem Melken geht sie auch dem Fressgitter entlang fast bis ganz hinten, damit sie möglichst lange alleine ist und aus dem Vollen schöpfen kann», berichtet Hans.
Ukolele kam am 19. November 2015 auf dem Hof der Familie Luzi zur Welt. Wie viele andere Bauern, geben Maria und Hans ihren Kuhkälbern einer jeweiligen Abkalbsaison Namen mit demselben Anfangsbuchstaben. «Gerne geben wir unseren Kälbern auch mal etwas ausgefallenere Namen», so Maria. Für jene Abkalbsaison waren sie beim Buchstaben U angelangt. Und weil insgesamt sieben Kuhkälber zur Welt gekommen waren, war die Fantasie der Familie noch etwas stärker gefordert.
Abgesehen von ihrem exotischen Namen ist Ukolele ein unbeschriebenes Blatt. Wortwörtlich, denn im Gegensatz zu Uganda, Ursina, Udina, Ulenka, Ukraine oder Ulesia ist sie nicht im Herdenbuch erfasst, was keine Absicht war, wie Hans sagt: «Bei der Geburtsmeldung muss wohl etwas schiefgelaufen sein.» Denn ohne Abstammungsausweis respektive Eintrag im Herdenbuch ist es schwieriger, eine Kuh und ihre Nachkommen zu verkaufen. «Bei einem leeren Ausweis fehlen einige Anhaltspunkte für die Zucht», erklärt er. Dies, weil die Kuh nicht automatisch von einem Experten auf optische und funktionale Merkmale wie Format oder Euter beschrieben wird.
Inzwischen konnte Hans den Eintrag im Herdenbuch nachholen, auch für die Zwillingskälber Binia und Boa, die Ukolele am 23. Januar 2021 zur Welt gebracht hat. Dass es in diesem Fall zwei weibliche Kälber waren, ist übrigens ein grosser Glücksfall. Denn meistens handelt es sich bei den Zwillingen um ein männliches und ein weibliches Kalb. Kommt hinzu, dass das weibliche Kalb in den meisten Fällen unfruchtbar ist, weil es ein Zwitter ist. Binia und Boa sind aber beide fruchtbar und haben im Herbst 2023 das erste Mal gekalbt.
Text: Monika Baumgartner / rätikom.ch
Fotos: Michelle Wittwer / MWorld Photography
Steckbrief
Name: Ukolele
Geburtstag: 19. November 2015
Rasse: Brown Swiss
Eltern: Solaika und Deegan (USA)
Kälber: 7
Milchleistung/Jahr: bis 7'800 Liter