Dorli
Die 13-jährige Original-Braunvieh-Kuh lebt seit Winter 2012 bei Abraham und Ladina Lötscher auf dem Hof Geiss-Pur in Pany. Ihre Milch fliesst ins Bio Bärg Küähli und in den Valpuner Alpkäse. Im Winter wird ihre Milch auch zur Aufzucht der Gitzi verwendet.
Dorlis Geschichte
Nüchtern betrachtet war Dorli ein einfaches Tauschgeschäft für einen Traktor. «Wir wollten unseren Kuhbestand mit Original Braunvieh aufbessern, darum haben wir einen Traktor gegen zwei Kühe eingetauscht», erzählt Ladina Lötscher. So kam Dorli zusammen mit der Kuh Pina im Winter 2012 von Bürglen UR auf den Hof Geiss-Pur nach Pany.
Doch Dorli ist eine ganz spezielle Kuh, vor allem für Abraham. Sie ist nämlich seine Lieblingskuh. Was macht sie denn so besonders? «Schi ischt äifach ä liäbi», antwortet er kurz und führt dann etwas aus: Sie sei gemütlich, unkompliziert, lasse sich sehr gut am Halfter führen.
Dorli lebt bei Lötschers zusammen mit 15 anderen Kühen im Stall. Ihr Platz ist an allererster Stelle, gleich rechts vom Eingangstor neben Donna Lia. Das hat aber weniger damit zu tun, dass die 13-jährige Original-Braunvieh-Kuh die Nummer eins oder Leitkuh wäre. Nein, Dorli ist eine eher vorsichtige, ängstliche Kuh, die man einfach nicht weiter nach hinten in den Stall hineinbringt. Sie hat auch recht Mühe und ist umständlich, wenn sie sich auf ihrem Platz im Stall einrichtet. Abraham erklärt es sich so: «Als sie von Bürglen zu uns kam, hatte es heftigen Schneefall. Vielleicht ist sie damals beim Verladen auf dem Hof irgendwie ausgerutscht.» Denn heute hat Dorli Angst vor solchen Situationen und mag zum Beispiel auch nicht zum Stall hinausgehen, wenn es draussen «Schneewätter» und die «Gugschä» (Bise) ist.
Ladina würde eher sagen, Dorli sei «gschtabet». «Sie mag halt temperamentvolle Kühe», so Abraham. Aber er hat einen Narren gefressen an Dorli mit ihrer duldsamen Art. Darum chauffiert er sie auch persönlich am Ende des Alpsommers von der Alp Valpun nach Pany hinunter. «Im ersten Jahr auf der Alp Valpun 2013 legte sie sich bei der Alpentladung nach ein paar hundert Metern hin und ging keinen Schritt mehr weiter. Ich liess sie dort liegen, ging auf den Hof zurück und holte den Anhänger. Als ich zurück bei ihr war, lag sie immer noch da und wartete. Ihr hübscher Kopfschmuck war noch völlig ganz, nicht wie bei den anderen Kühen», erzählt Abraham. Denn nach dem zweieinhalbstündigen Marsch nach Pany hinunter sitzt der Kopfschmuck bei mancher Kuh nicht mehr an dem Ort, wo er sein sollte, und sieht manchmal auch etwas arg mitgenommen aus.
Pro Jahr liefert Dorli bis 4'800 Liter Milch. Im Alpsommer fliesst diese in den Valpuner Alpkäse, ausser im Jahrgang 2021. Dorli verpasste diesen Alpsommer, weil sie beim Alpabzug im September 2020 ein Rendez-vous mit Stier Prinz gehabt hatte. So verbrachte sie den Alpsommer 2021 bei den Valpuner Mutterkühen, gemeinsam mit ihrer Tochter Kristall.
Text: Monika Baumgartner / rätikom.ch
Fotos: Michelle Wittwer / MWorld Photography
Steckbrief
Name: Dorli
Geburtstag: 18. März 2009
Rasse: Original Braunvieh
Eltern: Diana und Heinz
Kälber: 11
Milchleistung/Jahr: bis 4'800 Liter